zur Streichung des Lokführer-Standorts Arth-Goldau
Am 16. Dezember 2020 reichte der Erstfelder Landrat Urs Kieliger als Erstunterzeichner unter dem Titel "Streichung von 49 National-Lokführerstellen in Arth-Goldau" eine Interpellation ein.
Er beklagt darin, dass mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 die letzten 15 Kundenbegleiter der SBB in Uri ihren Arbeitsort verloren hätten.
Weiter moniert er, dass SBB CARGO National beabsichtige den Lokführer-Standort in Arth-Goldau auf den Fahrplanwechsel 2022 zu schliessen. Dabei würden rund 50 Arbeitsplätze verloren gehen, welche aktuell von 33 Urnern besetzt seien.
Zum Hintergrund:
Der Lokführer-Standort war im Jahr 2004 durch SBB Cargo National von Erstfeld nach Arth-Goldau verlegt worden, um zusätzlich Leistungen für SBB Cargo International bis nach Offenburg und später bis Mannheim zu fahren.
Als bei der GBT-Eröffnung im Dezember 2016 das Lokdepot in Erstfeld endgültig geschlossen wurde, war die Aufstockung in Goldau ein hart erkämpfter Kompromiss, welcher den Mitarbeitenden ermöglichte, weiterhin als Cargo National-Lokführer zu arbeiten und trotzdem in Uri wohnhaft zu bleiben.
Die damalige Lösung sicherte dem Kanton Uri wichtige Arbeitsplätze im Nachbarkanton,was für die Mitarbeitenden trotz weiterem Arbeitsweg noch erträglich war.
Mit einem definitiven Schliessungsentscheid der SBB fiele diese Option weg, denn die Arbeitszeiten bei SBB Cargo National machen ein Pendeln auf weite Distanzen unmöglich. Der Kanton Uri verlöre also wiederum Arbeitsplätze.
Der Interpallationstext geht auch auf das Problem der Unzuverlässigkeit von Zusicherungen von Seiten der SBB-Entourage ein:
"Nach dem massiven Arbeitsplatzabbau in Uri seitens der SBB seit den 1990-igern Jahren (rund 700 verlorene Arbeitsplätze), kommt der aktuelle Abbau einem Kahlschlag von SBB-Arbeitsplätzen in Erstfeld, Uri und der Zentralschweiz gleich.
Im Herbst 2019 machte der CEO von SBB Cargo National in der Region die Aussage, dass der Standort in Arth-Goldau, trotz Eröffnung des Ceneri Tunnels, auch weiterhin gebraucht wird.
Nun kam die unerwartete Hiobsbotschaft, dass der Standort in Arth-Goldau auf den Fahrplanwechsel 2022/23 definitiv geschlossen wird.
Bei der SBB folgt Reorganisation auf Reorganisation.
Einst gefällte Entscheide werden nach kurzer Zeit wieder über den Haufen geworfen und die Personalwechsel in strategisch
wichtigen Positionen sind schwindelerregend.
Von all diesen Entscheiden ist der Kanton Uri, insbesondere auch die Gemeinde Erstfeld massiv betroffen."
- Vom Regierungsrat will die Interpellation folgende Fragen beantwortet haben:
- 1. Wann wurde der Regierungsrat das erste Mal mit der Schliessung des SBB Cargo National - Standorts in Arth-Goldau konfrontiert?
- 2. Ist der RR gewillt gegen diesen erneuten Abbau von SBB Arbeitsplätzen in der Zentralschweiz anzutreten?
- 3. Welche Möglichkeiten sieht der RR sich gegen diesen Abbau zu wehren, respektive ist der RR gewillt auf höchster politischer Ebene und Konzernspitze der SBB dagegen zu intervenieren?
- 4. Wie beurteilt der RR den Kahlschlag bei hochsubventionierten Bundesarbeitsplätzen (RUAG, SBB, etc.) in den letzten Jahren in Uri?
Wie gedenkt der RR sich für einegerechte Verteilung von solchen Arbeitsplätzen auch in Kantonen wie Uri stark zu machen? - 5. Welche Chancen gibt der RR dem Projekt «Perspektive Erstfeld», wenn während diesen Gesprächen die SBB solche Entscheide fällt?
Nun liegt die Antwort des Urner Regierungsrates auf die Interpellation vor.
Sie ist lesenswert und lässt tief blicken.