In der "Urner Zeitung" vom Samstag, 18. Februar 2017 wurde eine Meldung folgenden Inhalts publiziert:
Güterzug steckte stundenlang im Gotthard fest
Der Güterzug blieb aufgrund einer Fahrzeugstörung um 2.34 Uhr im Gotthard-Basistunnel stecken.
Der Tunnel war in der Folge während rund sieben Stunden für den Güterverkehr nur beschränkt befahrbar, wie Daniele Pallecchi, Mediensprecher der SBB, auf Anfrage sagte.
Zur Bergung wurde ein Lösch- und Rettungszug (LRZ) aus Biasca aufgeboten.
Die Rettung war laut SBB aus bisher ungeklärten Gründen länger nicht möglich.
Schliesslich gelang es am frühen Freitagmorgen doch noch, den Güterzug durch den LRZ Biasca abzuschleppen.
Zwischen 2.30 Uhr und 8.30 Uhr wurden alle Reisezüge über die Bergstrecke umgeleitet. Reisende mussten mit einer Verspätung von einer Stunde rechnen.
Weshalb das Abschleppen des Güterzuges so lange dauerte, wird derzeit noch abgeklärt. Menschen waren nach Angaben der SBB zu keiner Zeit in Gefahr.
Bringen wir etwas Licht ins Dunkel der SBB-Verneblungstaktik "Wir haben alles bestens im Griff und der Betrieb des GBT läuft problemlos!":
- Weil der neue in Biasca stationierte LRZ 2014 zur Zeit im Unterhalt war, sollte von Biasca aus der sonst in Airolo stationierte "alte" LRZ 2008 zum Einsatz (mit Am 843) kommen.
Dieser erlitt allerdings einen Defekt und konnte nicht eingesetzt werden.
Daraufhin wurde der LRZ 2014 aus Erstfeld zum Abschleppen des im GBT stehen gebliebenen Güterzuges nach Biasca beordert. - Weil hinter dem mit Lokdefekt stehen gebliebenen Güterzug zwei weitere Güterzüge in den GBT eingefahren waren, sollten diese aus eigener Kraft wieder rückwärts aus dem GBT in Richtung Altdorf ausfahren. (sog. Betriebsart "Reversing" des ETCS 2-Systems)
In der Folge kam es zu einem Ausfall des Radio Block Centers (RBC), dem Herzstück des ETCS. - Da in Erstfeld wegen der Umdisponierung des LRZ 2014 auf die Südseite der Bergstrecke nun kein LRZ zum Abschleppen der nun ebenfalls blockierten Güterzüge mehr vorhanden war, wurde der nördlich nächstgelegene, derjenige von Rotkreuz, nach Erstfeld beordert.
Dieser erreichte sein Ziel jedoch nicht, weil sich sein Getriebe nicht vom Strecken- auf den Rangiergang umgeschaltet liess, da es auf einer Zwischenstellung blockiert blieb. Somit konnte auch dieser LRZ nicht zum Einsatz kommen.
Fazit:
Alles kein Problem. Verspätungen von über einer Stunde stellen für die SBB kein Problem dar.
Sicher, denn sie sind ja das Problem der Kunden.
"Menschen waren nach Angaben der SBB zu keiner Zeit in Gefahr."
Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn tatsächlich ein Lösch- und vor allem ein Rettungszug hätte zum Einsatz kommen müssen.
Auch der Ausfall des RBC beim ETCS beinhaltet nach Meinung der SBB keine Gefährdung. Es fällt ja alles in die sichere Richtung.
Wie gesagt:
Die SBB hat im GBT alles im Griff.