Mit der Eröffnung der Gotthardbahn nahm am 1. Juni 1882 auch das Lokomotivdepot in Erstfeld offiziell seinen Betrieb auf.
Mit dem Übergang an die SBB im Jahre 1909 änderte in Erstfeld nur der Besitzer
nicht aber das angestellte Personal. Betrieblich gab es keine Änderungen.
Mit der Elektrifizierung wuchsen die Leistungszahlen im Personen- und Güterverkehr nochmals gewaltig an. Dies führte in den 1950-er Jahren zum Kapazitäts-Ausbau der Gotthard-Bergstrecke
durch die SBB.
Mit den Transportmengen, wuchs auch der Bedarf an Lokomotivführern.
So
waren zur Zeit der Hochkonjunktur um 1980, im Urner Eisenbahnerdorf über 210 Lokomotivführer sowie -rund 30 Rangierlokführer und Führergehilfen stationiert.
Mit der Umstellung der SBB im Bereiche der Güterzüge, erfolgte im Bahnhof Erstfeld die Aufhebung des Rangierdienstes, was einen ersten Abbau bei den Lokomotivführern mit sich brachte.
Die nächste einschneidende Änderung ergab sich mit der Divisionalisierung der SBB im Jahr 1999, denn nun wurde das Depot Erstfeld SBB-Cargo zugeteilt.
Zwar durften die Erstfelder Lokführer von SBB Cargo bis Dezember 2014 Leistungen für die SBB-Division Personenverkehr fahren, trotzdem gingen erneut wieder einige Arbeitsplätze verloren.
Unter SBB-Cargo ergab sich im Deopot Erstfeld schon bald ein grösserer Abbau im Bereiche der Lokomotivführer, weil diese aus betrieblichen Gründen ihren
Dienstort nach Arth-Goldau verlegen mussten. Das bedeutete vor Allem jenen Lokführern mit einem Eigenheim in Erstfeld grosse Veränderungen, denn nun war Pendeln an den Arbeitsplatz in Goldau angesagt.
Der Entscheid der SBB-Division Personenverkehr vom Herbst 2014, in Erstfeld wieder einen Standort mit 21 Lokführern aufzubauen, war in dieser ungewissen Zeit für das Lokpersonal bei SBB Cargo ein Lichtblick. Diese Stellen konnten denn auch fast ausschliesslich mit
Cargo-Lokführern besetzt werden. Ihre Räumlichkeiten haben sie
allerdings nicht mehr im Dienstgebäude beim Depot, sondern seit dem Fahrplanwechsel im nördlichen Dienstgebäude beim Bahnhof.
Mit dem Abgang der Lokomotivführer nach Arth-Goldau, verlor das Depot Erstfeld auch immer mehr zugeteilte Lokomotiven, was sich auch auf den Arbeitsanfall in den Werkstätten auswirkte.
Per 1. Juni 2016 wurde bekanntlich die Werkstätte endgültig geschlossen.
Betrieblich verblieb im Depot Erstfeld vorwiegend die Bereitstellung der Schiebelokomotiven für die Bergfahrt nach Göschenen, und eine kleine Anzahl von Fahrten im Bereich Wagenladungs-Verkehr.
Dafür war noch eine Gruppe von 30 Cargo-Lokführern in Erstfeld verblieben.
Weil nun mit der Betriebsaufnahme des Gotthard-Basistunnels am 11. Dezember, auf der Bergstrecke kein Güterverkehr mehr stattfinden soll, verliessen
damit auch die letzten Cargo-Lokomotivführer das Depot Erstfeld und traten ihre Arbeit am neuen Dienstort Arth-Goldau an.
Es wird nun sehr still werden im Depot Erstfeld, denn mit den Lokführern werden auch die bisher noch vor dem Depot abgestellten Schiebeloks verschwinden.
Nicht nur das. Das wird auch erneut für die Gemeinde Erstfeld und den Kanton Uri Konsequenzen haben, denn es ist zu erwarten, dass im Verlauf der nächsten Jahre weitere Lokführer wegziehen werden, weil sie nun gezwungen sind, wegen des Schichtbetriebs zu jeder Tages- und Nachtzeit mit dem Auto zur Arbeit nach Arth-Goldau zu fahren.
Tempi passati. Nur noch schöne Erinnerung.