Unter obigem Titel ist am Mittwoch, 6. April 2016 in der Ausgabe Nr. 27 des Urner Wochenblatt
mit dem Zusatztitel "Gotthard-Bergstrecke, Touristische Nutzung ab 2017 geplant" ein Beitrag von Simon Gisler erschienen.
Dieser umfasst neben dem Text auch zwei Infoboxen, welche ich am Schluss des Textes ebenfalls zitiere.
Da ich überzeugt bin, dass die Inhalte des Beitrages viele Eisenbahnfreunde interessieren, zitiere ich hier mit Einverständnis der Redaktion auch den vollständigen Text des Beitrags.
Allerdings möchte ich im Nachgang Einiges nicht unkommentiert oder unpräzisiert lassen.
Auch zwei Jahre nach ihrer Initiierung stehen hinter der «Bahnerlebniswelt Gotthard» viele Fragezeichen. 2017 soll das Grossprojekt nun endlich Realität werden.
Zusammen mit dem Club del San Gottardo hat die Stiftung SBB Historic im Januar 2014 das Projekt «Bahnerlebniswelt Gotthard» ins Leben gerufen. Dieses sah die Umwandlung der beiden historischen Lokdepots Erstfeld und Biasca in Besucherzentren mit Ausstellungen zum Thema «Gotthard» vor.
Allein für das Depot in Erstfeld war damals von Investitionen in Höhe von rund 1,5 Millionen Franken die Rede. Mit diesem Geld hätten unter anderem sanitäre Anlagen und eine Cafeteria für Besucher gebaut werden sollen. Zusätzlich dazu wurden Fahrten mit historischem Rollmaterial auf der alten Gotthardlinie zwischen Erstfeld und Biasca angekündigt. Als Startdatum wurde die zweite Jahreshälfte 2016 anvisiert.
Im Juli 2014 lud SBB Historic die Öffentlichkeit schliesslich ein, Namensvorschläge für die geplante Bahnerlebniswelt einzureichen, um das Projekt besser vermarkten zu können.
Seither ist es ruhig geworden um die «Bahnerlebniswelt Gotthard».
Jetzt - anderthalb Jahre später - hat SBB Historic das Grossprojekt unter dem Namen «Swiss Rail Park St. Gotthard» neu lanciert. Die Gesamtkoordination wurde dem Programm «San Gottardo 2020» übertragen. «PSG 2020», so seine Kurzform, ist ein Gemeinschaftsprojekt der, Kantone Uri, Tessin, Wallis und Graubünden, mit dem die regionale Entwicklung des Gotthardraumes gefördert werden soll.
Neue Zuständigkeiten
SBB Historic zeichne nur noch für die Realisierung der Depotführungen in Erstfeld sowie die historischen Fahrten auf der Gotthard-Bergstrecke verantwortlich, erklärt Martin Ruckstuhl, Leiter Marketing und Kommunikation bei SBB Historic, auf Anfrage. Für das Teilprojekt «Biasca» sei der Club del San Gottardo zuständig. Die Übergabe der Gesamtleitung ans «PSG 2020» begründet Martin Ruckstuhl hauptsächlich mit den fehlenden Ressourcen und Möglichkeiten bei SBB Historic für so ein Riesenprojekt. Zudem erhoffe man sich von dieser Massnahme eine bessere Koordination unter den einzelnen Projektpartnern.
Weiterhin viele Fragezeichen
Dass es mit der geplanten «Bahnerlebniswelt Gotthard» in den vergangenen anderthalb Jahren nur zögerlich vorwärtsging, führt Martin Ruckstuhl in erster Linie auf Faktoren zurück, auf die SBB Historic keinen Einfluss gehabt habe. So sei beispielsweise sehr lange nicht klar gewesen, ab wann das Bahndepot Erstfeld für das Projekt frei werde. Auch der Abgang von Projektleiter Josef Schmid nach nur einem Jahr sei nicht gerade förderlich gewesen, so Martin Ruckstuhl.
Emil Kälin, der das Projekt innerhalb der Volkswirtschaftsdirektion Uri betreut, führt die bisherige Verzögerung hauptsächlich auf die Vielzahl der involvierten Player - sowohl auf der Urner als auch auf der Tessiner Seite der Gotthard-Bergstrecke - zurück. Der Kanton Uri sei weiterhin an der Instandhaltung und touristischen Nutzung der Gotthard-Bergstrecke interessiert, betont Emil Kälin.
Neues historisches Rollmaterial
Bis es so weit ist, dürfte es jedoch noch eine Weile dauern. Auch heute sei nach wie vor vieles ungewiss, räumt Martin Ruckstuhl ein. So sei etwa noch immer unklar, welche Teile des Erstfelder Bahndepots letztendlich für den geplanten «Swiss Rail Park St. Gotthard» genützt werden könnten. Der Eigentümer des Depots, SBB Immobilien, müsse zuerst den Zustand des Gebäudes abklären. Erst danach könne über allfällige Investitionen gesprochen werden. Falls es das Platzangebot erlaubt, möchte SBB Historic in Erstfeld neues historisches Rollmaterial stationieren. Im Gespräch sind derzeit ein Salon-Club Wagen, ein Speisewagen und ein Leichtstahlwagen 2. Klasse.
Eröffnung im Jahr 2017
Wie das touristische Angebot im Depot Erstfeld im Detail aussehen wird, steht ebenfalls noch nicht endgültig fest. Laut Martin Ruckstuhl ist eine Ausstellung geplant, die verschiedene thematische Führungen mit einem «historischen, gesellschaftspolitischen oder kulturellen roten Faden» erlaubt. Das endgültige Ausstellungskonzept soll der Öffentlichkeit im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des Gotthard-Basistunnel im Juni dieses Jahres vorgestellt werden. Im Frühjahr 2017 soll dann mit den Einrichtungsarbeiten begonnen werden.
Die offizielle Eröffnung der Ausstellung ist noch im selben Jahr geplant.
Zum Projekt «Swiss Rail Park St. Gotthard» gehören auch Fahrten in historischen Zügen auf der Gotthard-Bergstrecke. Die Nostalgiefahrten sollen hauptsächlich von Frühling bis Herbst stattfinden, und zwar ab Frühling 2017. Anfänglich sind drei bis fünf öffentliche Erlebnisfahrten pro Jahr plus Führerstandsfahrten beabsichtigt. Ganzjährig angeboten werden sollen Charterfahrten auf Kundenwunsch.
Diese Erlebnisfahrten sollen mit bereits bestehenden oder neuen Tourismusangeboten entlang der alten Gotthardstrecke kombiniert werden. Als konkrete Beispiele nennt Martin
Ruckstuhl die Besichtigung der Gotthardfestung Airolo oder des Alpabzugs in Wassen. Absichtserklärungen von möglichen Partnern lägen bereits vor. SBB Historic stehe auch mit Uri Tourismus in Kontakt, um entsprechende Partnerschaften aufzubauen.
TEE-Zug als Zubringer
Als zusätzliche Attraktion zu den Erlebnisfahrten möchte SBB Historic den legendären TEE-Zug als Zubringer für die Fahrgäste aus dem Norden oder dem Süden der Schweiz einsetzen. Um auf den Zufahrtsstrecken nach Erstfeld und Biasca überhaupt fahren zu können, müsste der 1.-Klasse-Zug allerdings zuerst mit dem neuen Sicherungssystem ETCS Level 2 ausgerüstet werden. Die Finanzierung des TEE-Zug Projekts sei noch nicht gesichert, betont Martin Ruckstuhl denn auch.
Wie hoch die Gesamtkosten für die Realisierung des «Swiss Rail Parks St. Gotthard» ausfallen werden, ist ebenfalls noch ungewiss. SBB Historic schätzt, dass allein die Einrichtung der Ausstellung im Depot Erstfeld einige Hunderttausend Franken verschlingen wird. «Wir hoffen dafür auf die Unterstützung des Kantons Uri und/oder des Programms», sagt Martin Ruckstuhl. Verbindliche Zusagen gäbe es allerdings noch keine. Die Stiftung SBB Historic habe sich aber bereits einverstanden erklärt, allfällige Betriebsdefizite bei den Depotführungen und den historischen Fahrten auf der Gotthard-Bergstrecke zu übernehmen.
Enttäuschung und Frust in Erstfeld
Im Eisenbahnerdorf Erstfeld ist man ob der zeitlichen Verzögerung enttäuscht. Das Ganze sei bisher ein «ständiges Hin und Her» gewesen, sagt Gemeindepräsident Werner Zgraggen auf Anfrage. An konkreten Ideen habe es zwar nie gefehlt, deren Umsetzung sei jedoch immer an der Finanzierung gescheitert.
Noch deutlichere Worte findet Pia Tresch, die Präsidentin der Tourismuskommission Erstfeld. Die riesigen Versprechungen, die SBB Historic anfänglich gemacht habe, hätten falsche Hoffnungen geschürt. Die «Bahnerlebniswelt Gotthard» sei im Dorf als eine Art Ersatz für die bei der Bahn verlorengegangenen Arbeitsplätze betrachtet worden. Es sei «sehr frustrierend und enttäuschend», dass bislang «wenig bis gar nichts» umgesetzt worden sei - gerade auch deshalb, weil die Gemeinde Erstfeld das Projekt immer unterstützt habe.
Kritik übt Pia Tresch auch an den SBB. Als Muttergesellschaft von SBB Historic hätten die SBB bisher jeglichen Willen zur Mitfinanzierung des Grossprojekts vermissen lassen. Immerhin handle es sich dabei um das historische Erbe der SBB am Gotthard. Inzwischen hofft Pia Tresch, dass die «Bahnerlebniswelt» zumindest noch teilweise realisiert werden kann.
Zusatz-Box 1 | Zusatzbox 2 | |
60 000 Franken von der Regierung
Die touristische Nutzung
der Gotthard-Bergstrecke war auch schon im Urner Landrat ein
Thema. |
Blick in die Röhre bald möglich
Sobald die Züge fahrplanmässig durch den Gotthard-Basistunnel verkehren, soll das Tunnelfenster in Amsteg touristisch genutzt werden.
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Es ist erstaunlich, wie offen der Leiter Marketing und Kommunikation bei SBB-Historic Martin Ruckstuhl über die Probleme von SBB-Historic mit der Thematik "Zukunft der Gotthard-Bergstrecke" spricht.
Dafür möchte ich ihm ganz herzlich danken.
Üblicherweise wird von dieser Warte aus höchstes Stillschweigen gewahrt, und alle Probleme verniedlicht und verwedelt.
Seine Ausführungen bestätigen leider meine schon längere Zeit auch andernorts geäusserten Bedenken zum (Nicht-)Umgang von SBB-Historic mit der Thematik „Zukunft der Gotthard-Bergstrecke“ und der (Nicht-)Zusammenarbeit mit dem Historic-Team Erstfeld.
Deshalb gestatte ich mir, an dieser Stelle seine Ausführungen und Angaben mit einigen Informationen zu ergänzen, und die entsprechenden Hintergründe auszuleuchten.
Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen der „Stiftung SBB-Historic“ und deren Leitung, domiziliert in Windisch, und dem Verein Historic-Team Erstfeld, welcher im Depot Erstfeld zu Hause ist.
- Die Änderung des Namens "Bahn-Erlebniswelt Gotthard" in "Swiss Rail Park St. Gotthard" dürfte
in dieser Sache die wohl bisher grösste "Eigenleistung" von SBB-Historic in Windisch sein.
Wie Martin Ruckstuhl richtig sagt, wird "Die Gesamtkoordination dem Programm «San Gottardo 2020» übertragen".
Mit anderen Worten, die Verantwortung für die weitere Entwicklung des Projektes wird weitergeschoben, wie eine heisse Kartoffel.
Man sieht sich in Windisch wohl ausser Stande selber entsprechende Ideen zu entwickeln und sich dann für deren Durchführung mit entsprechenden Partnern zusammen zu tun.
Die Begründung mit den fehlenden Ressourcen und Möglichkeiten bei SBB Historic für so ein Riesenprojekt ist fadenscheinig.
Basis ist nämlich aus meiner Sicht bei den Verantwortlichen in Windisch die Unkenntnis der Situation am Gotthard. Nur das Gotthardbahnarchiv zu betreuen reicht dafür halt nicht aus.
Auf das sehr vielfältige geografische, historische und operative Wissen im Historic-Team Erstfeld zurückgreifen, wollen die Verantwortlichen in Windisch augenscheinlich nicht.
Sich zu deren entsprechenden Motivation Gedanken zu machen, möchte ich den Lesern überlassen. - "SBB Historic zeichne nur noch für die Realisierung der Depotführungen in Erstfeld sowie die historischen Fahrten auf der Gotthard-Bergstrecke verantwortlich."
Tatsache ist, dass die Depotführungen in Erstfeld seit je her vom Historic Team Erstfeld in eigener Organisation und mit eigenen Leuten durchgeführt werden.
Die einzige Mitarbeit aus Windisch besteht in der Behinderung, dass das Historic-Team keine Anmeldungen direkt annehmen und organisieren dürfte, sondern alle Termine über die Zentrale in Windisch angemeldet werden müssten.
Organisation und Durchführung geschieht wie eh und je durch Mitglieder des Teams Erstfeld.
Die Unterstützung erschöpft sich in der oben erwähnten "Einschränkung" und der Lieferung von einigen alten Plakaten für die Infowand, nota bene ohne jegliche Aussagekraft zu den Depotführungen.
Zum Thema der historischen Fahrten äussere ich mich weiter unten. -
"So sei beispielsweise sehr lange nicht klar gewesen, ab wann das Bahndepot Erstfeld für das Projekt frei werde."
Ich kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. Weshalb kann man sich zu einer Situation erst Gedanken machen, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen?
Der Zeitpunkt ist für die In-Angriffnahme und die Realisierung wichtig, aber nicht für Überlegungen zum Projekt selber.
Dass mit dem Auszug der Werkstatt von SBB-Cargo und damit mit dem Freiwerden des Depots zu einem Zeitpunkt zu rechnen war, bei dem es für einen Planungsbeginn bereits zu spät sein würde, das hätte auch in Windisch klar sein müssen.
Umsomehr hätte man sich, aus meiner Sicht, bereits vorgängig entsprechende Strategien überlegen und zurechtlegen müssen.
Ich sehe hier nur eine reale Begründung: Man ist in Windisch nicht gewillt, Gedanken und Zeit zu investieren, in etwas, was man nicht auf dem Silbertablett serviert bekommt. -
Auch der Abgang von Projektleiter Josef Schmid nach nur einem Jahr sei nicht gerade förderlich gewesen.
Sehr richtig. Aber wenn man einen Projektleiter anstellt, kann man nicht hingehen und seine Projektideen bereits während der Entstehungsphase beschneiden, bis faktisch kaum mehr Fassbares vorhanden ist. So ist ein Misserfolg garantiert.
Ihm dann auch noch wegen Misserfolgs seine Kündigung nahezulegen, schlägt wohl dem Fass den Boden aus. -
"... möchte SBB Historic in Erstfeld neues historisches Rollmaterial stationieren. Im Gespräch sind derzeit ein Salon-Club Wagen, ein Speisewagen und ein Leichtstahlwagen 2. Klasse."
Was hier vom Historic-Vertreter nicht gesagt wird ist die Tatsache, dass bisher in Erstfeld der Leichtstahlwagen Prototyp C4ü 5301 und der Leichtstahlwagen AB4 3721 stationiert waren. Beides Fahrzeuge, welche zu den historischen Lokomotiven des Depots Erstfeld passten.
Diese beiden Wagen wurden vor wenigen Tagen abgezogen und durch den Salon-Club Wagen 1. Klasse und einen Speisewagen (Selfservice) ersetzt.
Der Grund für den notwendigen Wagentausch liegt allerdings darin, dass Historic bei beiden "Erstfelder"-Wagen die Revisionsfristen für die Drehgestelle ohne Massnahmen ablaufen liess und diese deshalb zukünftig nicht mehr vom Team Erstfeld hätten eingesetzt werden können. Deshalb mussten sie notgedrungen ersetzt werden. -
"Das endgültige Ausstellungskonzept soll der Öffentlichkeit im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des Gotthard-Basistunnel im Juni dieses Jahres vorgestellt werden."
Ich kann das nur insoweit kommentieren, als dass im Team Erstfeld keine Details dieses Konzepts bekannt sind, da scheinbar auch hier auf die Mitarbeit des Historic-Teams Erstfeld verzichtet wird.
Auf diesen "grossen Wurf" warten wir allerdings alle gespannt. - "Zum Projekt «Swiss Rail Park St. Gotthard» gehören auch Fahrten in historischen Zügen auf der Gotthard-Bergstrecke. ... Anfänglich sind drei bis fünf öffentliche Erlebnisfahrten pro Jahr plus Führerstandsfahrten beabsichtigt."
Führestandsfahrten sind bereits seit mehreren Jahren mit dem Triebwagen BDe 4/4 im Angebot. Diese wurden ursprünglich durch das Historic-Team Erstfeld initiiert. Sie werden auch durch Teammitglieder organisiert und durchgeführt.
Nachdem diese Führerstandsfahrten mit dem BDe grossen Erfolg hatten, hat das Team inzwischen das Angebot auf Führerstandsfahrten mit dem Krokodil Ce 6/8 II, der Doppellok Ae 8/14 und der Wappenlok Ae 6/6 ausgeweitet.
Auch die bisher durchgeführten "Güterverkehrsnächte", bei denen zwei Leute den Schiebedienst mit einer Ae 6/6 während einer Nacht miterleben können, ist immer ausgebucht. Deshalb hat das Team begonnen, solche "Schieber-Fahrten" auch am Tag anzubieten. Mit ebenso grossem Erfolg.
Man sieht, an den Ideen und der Innovationskraft des Teams Erstfeld fehlt es nicht. -
Diese Erlebnisfahrten sollen mit bereits bestehenden oder neuen Tourismusangeboten entlang der alten Gotthardstrecke kombiniert werden. Als konkrete Beispiele nennt Martin
Ruckstuhl die Besichtigung der Gotthardfestung Airolo oder des Alpabzugs in Wassen.
Auch diese Ideen für das Jahr 2017 stammen aus der Feder des Teams Erstfeld.
Allerdings findet hier die Organisation erfreulicherweise in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für Historic-Fahrten aus Windisch statt.
Wer das Team Erstfeld kennt weiss, dass da ganz tolle Eisenbahn-Events am Entstehen sind. -
SBB Historic schätzt, dass allein die Einrichtung der Ausstellung im Depot Erstfeld einige Hunderttausend Franken verschlingen wird.
An dieser Aussage lässt sich passend die Priorisierung der Abläufe und Kräfte in Windisch erkennen. (Oder müsste von chaotischer Planung gesprochen werden?)
Man spricht von der Finanzierung einer Ausstellung, hat aber (gemäss Interview) keinerlei Durchblick über die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten in Erstfeld.
Dass die Gemeinderäte in Erstfeld nicht erfreut sind, ist verständlich.
Ich möchte mich zu der von ihnen vorgebrachten Enttäuschung nur mit einem Zitat des römischen Dichters Lukrez äussern:
"De nihilo nihil fit!" oder schlicht auf Deutsch: "Von Nichts kommt Nichts!"
Gleicher Meinung bin ich allerdings mit Frau Pia Tresch, was den Einsatz der SBB selbst in Bezug auf den Gotthard angeht.
Obwohl CEO Andreas Meier keine Gelegenheit auslässt zu betonen, die SBB nähmen ihre touristische Verantwortung am Gotthard wahr, zeigt die Realität etwas Anderes.
So ist die Absicht von SBB-Personenverkehr, die Interregios auf der Bergstrecke ab Erstfeld zukünftig durch FLIRT-Triebwagen der TILO zu ersetzen, mit einer touristischen
Katastrophe für die Gotthard-Bergstrecke und damit für die Kantone Uri und Tessin gleichzusetzen.
Was aber für die Zukunft des «Swiss Rail Park St. Gotthard» wichtiger wäre, ist die Tatsache, dass der SBB-CEO umgehend den Augias-Stall SBB-Historic ausmisten müsste, damit die Stiftung endlich ihr in Eisenbahnerkreisen berüchtigtes Image als "Verhinderer" und "überhebliche, unkooperative Truppe" verlieren kann.
Wenn nämlich einerseits selbst mit den eigenen Divisionen (Personenverkehr) nicht zusammengearbeitet wird, weil deren Wünsche und Einladungen für Extrafahrten mit historischen Fahrzeugen nicht erfüllt werden, man aber andrerseits mit einer "Spassfahrt" nach Schweden mit einer historischen Lokomotive (Krokodil Be 6/8 III), diese so schwer schädigt, dass sie nur mit grossem finanziellem Aufwand wieder repariert und in die Schweiz zurückgeführt werden kann, dann ist "etwas faul im Staate Dänemark".
Da bestünde aus meiner Sicht grosser Handlungsbedarf.
Zumindest dahingehend, dass SBB-CEO Andreas Meier die Leitung seiner Stiftung SBB-Historic daran erinnert, dass sie seine beschworene touristische Verpflichtung am Gotthard gefälligst umgehend wahrzunehmen hat.
Mein obiger Kommentar ist am 16. April auch im Urner Wochenblatt veröffentlich worden.
Es entbehrt nicht einer gewissen Tragikomik, dass in der selben Nummer des Urner Wochenblatt, auch ein Kurzprotokoll der Fragestunde im Urner Landrat zum Thema publiziert wurde:
Landrat Thomas Huwyler (SP, Altdorf) erkundigte sich dort nämlich, wie die Urner Regierung die Chancen der Verwirklichung der "Bahnerlebniswelt Gotthard" in Erstfeld beurteile.
Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind antwortete, (gem. UW)
erste Schritte zur Umsetzung seien gesichert. Der Kanton helfe in unterstützendem Sinn mit; die Regierung könne das Heft aber nicht selber in die Hand nehmen.
Nein! Dieser Passus bleibt unkommentiert!