Der fahrbare Tunnel-Verschluss für den GBT

Werden in einer Tunnelröhre des Gotthard-Basis-Tunnels GBT Unterhaltsarbeiten durchgeführt, muss der entsprechende Abschnitt der Tunnelröhre mit Hilfe eines fahrbaren Tores abgedichtet werden.
Hierfür ist je ein Tor in Erstfeld und in Biasca stationiert.
Diese kommen zum Einsatz, sobald für Unterhaltsarbeiten eine Röhre ganz oder zu zwei Dritteln gesperrt wird.

Dies ist aus mehreren Gründen notwendig.
Einmal muss die klimatische Durchlüftung des Tunnels (natürlicher "Durchzug" auf Grund von Luftdruckunterschieden vor den Tunnelportalen) unterbunden werden.
Des Weiteren muss die gute Entlüftung an der Arbeitsstelle gewährleistet werden (Einsatz von Dieselmotoren [Fahrzeuge, Generatoren etc.]).
Und nicht zuletzt müssen durch eine gute Entlüftung vor Ort, die klimatischen Arbeitsbedingungen gemäss SUVA-Vorgaben (Arbeitstemperatur, Luffeuchtigkeit, Luftqualität etc.) eingehalten werden.

Für die Unterhaltsarbeiten, ist der GBT in Arbeits-Abschnitte unterteilt.
Am Anfang jedes solchen Abschnittes ist jeweils bei der Multifunktionsstelle der Verschluss der Tunnelröhre vorgesehen.
An der Tunnelwand sind entsprechende Positionier- und Verankerungsvorrichtungen fest eingebaut. Der Verschluss selbst geschieht mit Hilfe eines fahrbaren Tores mit Tunnelprofil.
Dieses ist auf einem Drehgestellwagen montiert und mit einer hydraulischen Montagevorrichtung versehen.
Um das Tor profilfrei verschieben zu können, liegt dieses in Butterfly-Stellung (Schmetterling) abgesenkt auf dem Wagen.
Im Tunnel, an der vorgesehenen Montagestellung angekommen, wird in Zusammenarbeit von Lokführer (Diesellok) und Rangierleiter das Tor auf ± 80 mm genau an die Aufrichtstelle herangefahren.
Nun wird das MET (Positionierungssystem) in Betrieb genommen und die Position des Tores mit Hilfe der Hydraulik längs und quer mittels einer Visiervorrichtung und Laserstrahlen sowie RFIDs (Radio Frequency Identification) genau ausgerichtet.
Da durch Verschieben des Bahnwagens eine millimetergenaue Positionierung nicht möglich wäre, ist die ganze Vorrichtung auf dem Flachwagen selbst auch verfahrbar.
Ist die genaue Position des Tores erreicht, wird dieses in mehreren Schritten aufgerichtet und ausgeklappt.
Um ein Bewegen des Tores in der Fahrzeugfederung zu verhindern, wird das Ganze durch hydraulischen Stützen stabilisiert.
Mit Hilfe von grossen Greifern wird das Tor beidseitig an der Tunnelwand verankert und die restliche Abdichtung vorgenommen.
Die Fahrleitung bleibt bei diesem Prozedere immer eingeschaltet, weshalb eine spezielle, isolierte Fahrdraht-Durchführung im Tor eingebaut ist.
Ist das Tor montiert, beträgt die Abdichtung etwa 97 % der Tunnelfläche.

Themenbild Der Flachwagen mit dem Tor im IEZ Erstfeld
Themenbild
Themenbild Wagennummer und Bezeichnung
Themenbild Das Tor ist in Butterfly-Stellung abgelegt
Themenbild Auch eine Durchgangstür ist vorhanden
Themenbild Visiervorrichtung für die Feinplatzierung
Themenbild Für die Feinjustierung ist die ganze Vorrichtung auf dem Wagen längs verschiebbar
Themenbild Stabilisierungsstütze, um seitliche Schwankungen in der Wagenfederung zu verhindern
Themenbild Greifklaue zur Fixierung an der Basis der Tunnelwand
Themenbild

Die isolierte Fahrdraht-Durchführung, daneben die vier Überdruckklappen

Themenbild
Absenkbare Abdichtungsschwelle unter dem Fahrzeug
Themenbild Steuerkabine für die Ausrichtung
Themenbild Steuerpult für die Ausrichtung mit Display und Steuerstick
Themenbild Die Steuerung für die Aufrichte-Hydraulik, mit den entsprechenden Pumpen
Themenbild Selbst eine Notsteuerung für die Hydraulik ist vorhanden