Intercity-Zug entgleist nördlich von Gurtnellen.

Zum Nachtrag
Eine eingestürzte Stützmauer an einem Felsen, hat heute Morgen 25.12.2009, kurz vor 7 Uhr, auf der Höhe des nördlichen Einfahrsignals in die Station Gurtnellen, den ICN "Willi Ritschard" zum Entgleisen gebracht.

Die Unfallstelle beim nördlichen Einfahrsignal Gurtnellen.
Links steht der entgleiste ICN, rechts steht die Bm 4/4 mit dem Hilfswagen von Erstfeld.
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Grund für den Einsturz der Stützmauer war ein Frostschaden. Dieser war von den starken Temperaturschwankungen der vergangenen Tage verursacht worden.
Insgesamt lösten sich rund zwei Kubikmeter Mauer-Steine.

Durch das Auffahren auf den Steinhaufen wurde der Steuerwagen angehoben und die erste Achse des Steuerwagens entgleiste.
Als erster Zug nach dem Einsturz der Stützmauer erreichte der ICN 650, Chiasso – Zürich die Einsturzstelle und fuhr auf die Mauersteine auf. Dabei entgleiste die erste Achse des Steuerwagens.
Im Zug befanden sich 30 Menschen. Verletzt wurde niemand. Die Passsagiere wurden evakuiert.
Aus Sicherheitsgründen wurde sofort auch das zweite Gleis gesperrt, obwohl es vom Steinschlag nicht direkt betroffen war.

Die entgleiste vordere Achse des ICN "Willi Ritschard"
Um die Steine wegzuräumen und den verunfallten Zug wieder aufzugleisen, wurde auch das zweite Gleis benötigt. Aus diesem Grunde blieb die ganze Gotthardstrecke komplett für mehrere Stunden gesperrt.

Bereits sind ein Teil der Mauersteine weggeräumt und der Steuerwagen wird fürs Aufgleisen vorbereitet.
Zwischen Flüelen und Göschenen wurde umgehend ein Busersatzdienst eingerichtet und die internationalen Züge wurden über die Lötschberg-Simplon-Route umgeleitet.

Am Nachmittag konnte die Nord-Süd-Achse wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Nachtrag:

Das Rätsel um die Tatsache, dass kein grösserer Schaden entstanden ist, und vor Allem, dass der leichte ICN-Steuerwagen nicht stärker entgleist ist, hat eine Erklärung gefunden:
Der Einsturz der Mauer hatte auch eine Beschädigung der Blockanzeige zur Folge. Dies löste in der Station Gurtnellen eine Störungsmeldung aus.
Aus diesem Grunde erhielt der Lokführer in der Station Gurtnellen den Auftrag, "auf Sicht zu fahren". Deshalb war die Geschwindigkeit des ICN nicht höher, und es entstand kein grösseres Ungemach.
Es ist nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn diese Störungsmeldung nicht erfolgt wäre. Der ICN wäre dann an dieser Stelle wohl mit mindestens 80 km/h auf seiner Fahrt gewesen.
Wenn der Steuerwagen in der Kurve entgleist und nach rechts weitergefahren wäre, hätte es zur Katastrophe kommen können,  denn auf der Talseite ist an dieser Stelle eine hohe Stützmauer hinunter gegen die Reuss.
Viel Glück also für Passagiere und SBB.