Endlich! Schluss mit dem Elend!
Gemäss einer Medienmitteilung vom 25. September 2009 hat sich die Führungsetage der SBB endlich durchgerungen, dem Elend im internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien ein Ende zu bereiten.
Kommentar:
Dieser längst fällige Entscheid wird die Passagiere freuen, denn endlich können sie, zumindest bis und ab Chiasso, wieder pünktlich ihr Ziel erreichen.
Mit viel diplomatischem Geschick wird im unten zitierten Medientext umschrieben, dass die Situation für die SBB schon längst nicht mehr tragbar war.
Eigentlich schade, dass Andreas Meier bei dieser Gelegenheit seine Drohung, die neuen ETR 610 „bei Alstom auf den Hof zu stellen“, nicht auch noch wahr macht.
Was die alten ETR 470 angeht, wäre durchaus denkbar, dass sich ihre Zuverlässigkeit schlagartig erhöht, sollten sie nur noch bei den SBB gewartet werden.
Die beste Lösung zu wählen und einfach auf den ganzen „Plunder“ zu verzichten, war aus Mangel an eigenen bogenschnellen Fahrzeugen schlicht nicht möglich. Ich verzichte an dieser Stelle darauf, einmal mehr der heimischen Eisenbahn-Industrie nachzuweinen. Die einheimischen ICN zumindest, laufen am Gotthard zuverlässig.
In einem der Interregio nach Locarno fährt ein B im Cisalpino-Silber, welcher inzwischen statt des Cisalpino-Logos wieder SBB-Anschriften trägt.
Der Pressetext der SBB:
Neues Betriebskonzept zwischen der Schweiz und Italien
SBB und Trenitalia übernehmen Cisalpino-Verkehre wieder selber.
SBB und Trenitalia nehmen den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien wieder selber in die Hand.
Die beiden Bahnen haben beschlossen, ab dem Fahrplanwechsel 13. Dezember 2009 die Züge zwischen den beiden Ländern wieder in eigener Regie zu führen.
Damit kehren sie zurück zum bewährten Routemanagement.
Die rund 40 Cisalpino-Mitarbeitenden werden von den Mutterbahnen übernommen.
Die Qualität der internationalen Personenverkehrsverbindungen auf der Nord-Süd-Achse zwischen der Schweiz und Italien entspricht schon seit längerer Zeit nicht mehr den Erwartungen: Die Kundinnen und Kunden sowie die Behörden von Bund und der Kantone entlang der Gotthard-Achse kritisieren die Qualität und Leistungen von Cisalpino als allzu oft ungenügend.
Auf der Suche nach Möglichkeiten zur nachhaltigen Verbesserung der Qualität des internationalen Personenverkehrs zwischen der Schweiz und Italien haben sich SBB und Trenitalia als Muttergesellschaften der Cisalpino AG gemeinsam mit den Verantwortlichen von Cisalpino in der Vergangenheit mit grossen Aufwand bemüht, die Qualität der Leistungen – namentlich die Verlässlichkeit des Rollmaterials und die Pünktlichkeit – zu verbessern.
Im nationalen Verkehr in der Schweiz bemühten sich Cisalpino AG und SBB AG seit Monaten, mit Zusatzzügen am Gotthard die Fahrplanstabilität zugunsten der Bahnreisenden so weit als möglich zu garantieren.
Diese und weitere Massnahmen führten zu einer gewissen Entspannung. Alle Beteiligten sind sich jedoch bewusst, dass sich die Verkehre auch heute noch nicht auf dem gewünschten Qualitätsniveau bewegen und dass die langfristig angelegte Verbesserung der Situation nicht im Rahmen der bestehenden Beteiligungsstrukturen der Cisalpino AG – SBB und Trenitalia sind mit je 50 Prozent am Aktienkapital beteiligt – erreicht werden kann.
Vor diesem Hintergrund haben SBB und Trenitalia beschlossen, per 13. Dezember 2009 den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien wieder im Rahmen des bewährten früheren Routemanagements selber in die Hand zu nehmen und die operative Tätigkeit von Cisalpino auf dieses Datum einzustellen.
Das Angebotskonzept sieht vor, am Lötschberg drei Zugspaare, am Simplon vier und auf der Gotthardachse sieben Zugspaare zu führen, wobei die operative Verantwortung für die Züge jeweils an der Landesgrenze zur Partnerbahn wechselt.
Die Einigung zwischen SBB und Trenitalia regelt auch die Aufteilung der bestehenden Cisalpino-Flotte.
Von den neun ETR-470-Kompositionen übernimmt Trenitalia fünf und die SBB vier Kompositionen. Die erst teilweise ausgelieferte Flotte der 14 neuen ETR-610-Kompositionen wird je hälftig zugeteilt.
Ab Fahrplanwechsel werden die SBB ETR-470-Züge auf der Gotthard-Achse einsetzen. Damit eine maximale Fahrplanstabilität gewährleistet werden kann, steht grundsätzlich jeweils in Zürich und in Mailand eine bemannte Reservekomposition bereit, die bei grösseren Verspätungen der ETR-470-Züge fahrplanmässig eingesetzt werden kann.
Die neuen ETR 610 kommen ab Mitte Dezember 2009 auf der Simplon- und Lötschbergachse fahrplanmässig zum Einsatz.
SBB und Trenitalia werden alles daran setzen, die Qualität des Bahnangebots im internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Italien spürbar zu steigern auf ein Niveau, das den Anforderungen der Kundinnen und Kunden entspricht. Hauptherausforderungen sind dabei einerseits Qualität und Verfügbarkeit des Rollmaterials und andererseits das knappe Trassenangebot auf der Nord-Süd-Achse. Für beide Probleme gibt es keine einfache und schnelle Lösungen.
Die rund vierzig Mitarbeitenden von Cisalpino in der Schweiz und in Italien werden gemäss den nationalen rechtlichen Bestimmungen von der jeweiligen Muttergesellschaft übernommen.
SBB und Trenitalia danken den Mitarbeitenden von Cisalpino für ihren engagierten Einsatz. bei der Cisalpino AG.
Quelle: SBB