"Spatenstich" für den Umbau des Bahnhofs Altdorf
Heute, 9. März 2009 feierten die SBB, der Kanton Uri und die Gemeinde Altdorf den offiziellen Start für den Um- und Neubau der Station Altdorf.
Neben der schon lange nicht mehr bedienten Station Gurtnellen, ist Altdorf die letzte Station auf Urnergebiet, welche noch über keine schienenfreie Gleiszugänge verfügt.
Obwohl Altdorf der Hauptort des Kantons Uri ist, bekam der Kontaktpunkt zur Eisenbahn bei der Gotthardbahn von Anfang an nur den Status einer "Station".
Von der Funktion und Wichtigkeit her hat Altdorf diesen Status bis heute behalten, auch wenn man im Hauptort immer vom Bahnhof spricht und die schnurgerade, ein Kilometer lange Strasse vom Zentrum zur Bahn auf den Namen "Bahnhofstrasse" getauft ist.
Für den Hauptort bildete immer Flüelen die wichtige Anbindung an die Bahn. Dies ist bis heute nicht anders, halten doch die Interregios in Flüelen und nicht in Altdorf. Die Station wird auch heute noch nur von den Zügen der S-Bahn bedient.
Anders sieht es mit dem Güterverkehr aus. Hier war Altdorf immer schon der wichtigste Verbindungspunkt zur Bahn in Uri. Dies belegen auch die vielfältigen und grossen Verladeanlagen und die Ansiedlung entsprechender Industrieanlagen in unmittelbarer Umgebung der Station.
In Hinblick auf die NEAT wird sich dies ändern. Der Bahnhof Erstfeld wird von der Alpentransversale nicht mehr berührt, und auch der Bahnhof Flüelen wird, spätestens beim Bau des Axentunnels, von der Schnellbahnlinie südlich umfahren.
Als einziger Kontaktpunkt in Uri wird noch die Station Altdorf an der NEAT liegen.
In Hinblick darauf soll, nach dem Willen der Urner Regierung, die Station Altdorf zum "Zentralbahnhof" in Uri werden.
Altdorfs Gemeinderätin Barbara Bär, Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann und Remo Zberg von SBB-Immobilien beim symbolischen Anziehen der Schrauben.
Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann brachte diese Absicht anlässlich des "Spatenstichs" ganz klar zum Ausdruck.
Gleichzeitig deponierte er auch die klaren Vorstellungen und Erwartungen der Urner Bevölkerung:
Der anstehende Ausbau des Bahnhofs Altdorf ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Die jetzt vorgesehenen Perronlängen von 220 Metern reichen allerdings nur solange aus, als Flüelen noch den Interregio-Verkehr übernimmt.
Er kann aber nicht das gewünschte Endprodukt sein, denn Uri erwartet seine Anbindung an die Schnellfahrverbindung mit Halten der Euro- und Intercity-Züge im Bahnhof Altdorf.
Dazu wären aber mindestens Perronlängen von 440 Metern notwendig.
Auch die Tatsache, dass die zu bauende Unterführung nur bis zum Aussenperron erstellt wird, und die SBB auf die Fortsetzung bis ans Ende des Gleisfeldes verzichten, passt nicht in das Konzept "Raumentwicklung Unteres Reusstal" der Urner Regierung.
Dieses sieht vor, den Bahnhof Altdorf zu einer Verkehrsdrehscheibe für den ganzen Kanton auszubauen.
Immerhin leben in dessen Einzugsbereich 2/3 der Bevölkerung Uris. Davon sind 15% Pendler, welche auf eine gute und schnelle Anbindung mit dem öffentlichen Verkehr zu den Destinationen Zug, Zürich und Luzern dringend angewiesen sind.
Regierungsrat Isidor Baumann bedankte sich bei den SBB für die bisherige Zusammenarbeit. Er fand bei seinem Votum aber auch klare Worte an die Adresse der SBB:
Wir reklamieren einen Anspruch für Uri. Uri hat sich immer sehr bahnfreundlich gezeigt, nicht zuletzt auch bei der NEAT.
Trotzdem haben sich die SBB in den letzten Jahren aus Uri immer mehr verabschiedet. Wir erwarten von den SBB längerfristig den Bau eines grossen Bahnhofs in Uri.
Was ungesagt blieb: Uri muss bei seinen Forderungen keine Rücksicht mehr auf die SBB nehmen. Denn zu verlieren gibt es nichts mehr, nur noch zu gewinnen.
Plan des zukünftigen Bahnhofs Altdorf, Quelle SBB
Der Umbau des Bahnhofs Altdorf bildet für die SBB eine grosse Herausforderung, denn sowohl das Aufnahmegebäude, wie auch der Güterschuppen sind denkmalpflegerisch schützenswert.
Folgende Veränderungen sind vorgesehen:
- Der kleine Mittelbau, welcher heute die Toiletten und einen Kiosk beherbergt, wird abgerissen und macht Platz für die Unterführung mit Rollstuhlgängigen Rampen.
- Der ehemalige Güterschuppen wird zu einem Dienstleistungszentrum umgebaut, mit Billetverkauf, SBB-Reisebüro, Gepäckservice, Kiosk und Coop-Pronto.
- Bau eines Aussenperrons mit Dach und Wartehalle beim heutigen Geleise 6.
- Entfernung des Geleises 1 und Aufbau eines erhöhten Perrons.
- Anpassung der Gleisanlagen in Hinblick auf den zukünftigen Betrieb.
- Erstellung einer neuen Fahrleitungsanlage.
So soll der Güterschuppen des Bahnhofs Altdorf dereinst aussehen. Quelle SBB
Für den Aus- und Umbau des Güterschuppens rechnen die SBB mit Kosten von 1,8 Mio. Franken. Dessen Eröffnung ist auf September 2009 vorgesehen.
Der neue Aussenperron und die Unterführung sollen bis Ende 2010 in Betrieb kommen.
Die Erstellung der neuen Infrastruktur und der neuen Gleisanlagen sind auf 30,7 Mio. Franken veranschlagt. Davon wird die AlpTransitGotthard 9,5 Mio. Franken übernehmen.
Die Umbauarbeiten sind bereits in Angriff genommen worden.
So stehen vom ehemaligen Güterschuppen nur noch die Aussenwände und das Gleis 1 ist bereits entfernt worden.
Die Gleisseite des Güterschuppens am 9. März 2009.
Auch auf der Strassenseite stehen nur noch die Aussenwände.