Gotthardexpress 41 verschüttet
ZWEITES KAPITEL

Vorsichtig erhöhte Merz die Geschwindigkeit seines Zuges. Dreissig, fünfzig, sechzig Stundenkilometer. Ein Signal folgte dem anderen, der Zug fuhr durch den Rangierbahnhof von Bellinzona und gewann dann die offene Strecke. Die Lichter der Lokomotive warfen einen schwachen Schein auf die Schienen, weiter vorn war nichts; ein schwarzer Vorhang. Aus diesem Vorhang sprangen den beiden Männern auf der Lokomotive in kürzeren und längeren Abständen Lichter entgegen: Signale.
Angestrengt starrten beide in die Nacht. Sie kannten auf dieser Strecke jeden Baum, jedes Haus und konnten sich danach orientieren. Nach diesem Hause musste eine Kurve kommen, nach jenem Übergang senkte sich die Linie ein wenig. Waagrecht von vorn, in silbernen Kügelchen, spritzte ihnen der Regen entgegen. Sonst sahen sie nichts, weder links noch rechts der Schienen. Der dunkle Vorhang verhüllte die hohen Berge, die schroffen Hänge und Felsen des hohen Tals.
Trotzdem erhöhte Merz die Geschwindigkeit auf der beinahe ebenen Strecke. Der Zeiger des hell erleuchteten Geschwindigkeitsmessers blieb auf "100" stehen. Sorgsam beobachtete Merz alle Instrumente. Er war gespannteste Aufmerksamkeit, jedes Glied, jeder Sinn waren aufs Äusserste beansprucht. Mit beiden Füssen drückte er für gewöhnlich das Totmannpedal, zeitweise jedoch nur mit dem linken, während er mit dem rechten Fuss den Hebel der Bremsauslösung betätigte. Wenn auch der linke Fuss das Totmannpedal verliess, würden sofort alle Bremsen des Zuges spielen. Auf diese Weise waren sozusagen alle Unfallmöglichkeiten, die durch ein persönliches Versagen verursacht werden konnten, ausgeschaltet. Mit der linken Hand betätigte Merz das Handrad des Stufenschalters, der die jeweilige Stärke des den Triebmotoren zugeführten Stromes regelt. Mit der rechten Hand bediente er die verschiedenen Bremsen, die Lokomotivpfeife und den Hebel der Sandstreuapparate, wenn die Räder auf den nassen Schienen keinen Halt fanden und glitten. Immer wieder beobachtete Merz den Geschwindigkeitsmesser und ein halbes Dutzend anderer Instrumente, vor allem die Strom- und Spannungsmesser, sowie die Manometer der Druckluftanlagen, um zwischendurch hinaus in die Nacht zu starren, auf den schwarzen Vorhang vor ihm.
Da tauchte ein grünes Doppellicht auf. "Offen" meldete der Gehilfe, "Offen" bestätigte der Führer. Sonst wurde auf dem Führerstand kein Wort gewechselt. Vergessen war, was hinter ihnen lag, kein Gedanke durfte sie ablenken von ihrer Tätigkeit. Sie taten ihre Pflicht und mussten sich darauf verlassen, dass die Kollegen auf der Strecke und in den Stationen ebenfalls ihre Pflicht erfüllten. Sie waren nur ein Rad im grossen Getriebe der Bahn, und wenn es reibungslos funktionieren sollte, musste die kleinste Einzelheit klappen.

Rossi begab sich in den von zahlreichen Lampen erleuchteten Maschinenraum, um die Hilfsmaschinen der Lokomotive zu kontrollieren und ihren Gang zu beobachten. Aufmerksam schnupperte er in der warmen Luft. Heissgelaufene rotierende Teile und Isolationsschäden melden sich durch ihren Geruch, und auch dieser Sinn ist beim Lokomotivpersonal in ständiger Alarmbereitschaft. Aber diesmal war "Alles in Ordnung", und diese Meldung gab Rossi, in den Führerstand zurückgekehrt, ab.
Alle zehn Kilometer muss diese Kontrolle durchgeführt werden. In hohen Tönen sang die Lokomotive, eine Riesin aus Stahl und Kupfer, ihr Lied von Kraft und Arbeit. Mit kundiger Hand bändigte ein schwacher Mensch Tausende von Pferdestärken. Merz kannte seine 993. Sie war seine Freundin, die er gut behandelte. Und sie war dankbar dafür, tat willig ihre Pflicht. Sie war kein gefühlloses Untier, im Gegenteil; von ihrer Empfindlichkeit zeugten ihre ausserordentlich feinen, tausendfach verzweigten Nervenstränge, die Kupferleitungen, die die Befehle des Lokomotivführers aufnehmen und übertragen.

Der Schnellzug 41 hatte in sausender Fahrt die Ebene von Bellinzona verlassen. Wie ein seltsames Ungeheuer raste die lange, hell erleuchtete Wagenreihe durch die Nacht. Ruhig und sicher reisten die Passagiere in den wohlig durchwärmten Wagen. Viele aufmerksame Augen und ständig tätige Gehirne auf der Strecke und den Stationen folgten dem Laufe des Zuges und sorgten für seine Sicherheit.
Die Linie begann zu steigen, der rasende Lauf verlangsamte sich, tiefer brummten die Motoren der Lokomotive. Wie ein Lastpferd, das sich in die Riemen legt, so gab die Maschine alle Kraft her, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Merz und Rossi starrten in das Dunkel vor ihnen. Die Zeiger der Strommesser zitterten leicht. Wenn sie rasch zurückgingen auf der hell erleuchteten Skala, und ein hoher, singender Ton anzeigte, dass die Räder ins Schleifen kamen, betätigte Merz die Sandstreuapparate. Mit hohem Luftdruck wurde Sand aus einem Kasten durch lange Rohre zwischen Schienen und Räder geschleudert. Dann wurde die Reibung wieder grösser, die Räder fanden wieder Halt, und von neuem arbeitete die Lokomotive mit voller Kraft. Merz hatte die Stromstärke bis zum Maximum gesteigert, trotzdem sank die Geschwindigkeit infolge der starken Steigung bis auf fünfzig Stundenkilometer. Damit konnte gerade noch die genau vorgeschriebene Fahrzeit eingehalten werden.
Auf einer kurzen ebenen Strecke zu Füssen der Grandiosa nahm die Lokomotive einen Anlauf. Am Tage bietet sich hier ein grossartiger Ausblick in die Wildheit der Natur und auf die Kunstbauten der Menschen, die ihr scheinbar ihre Herrschaft aufgezwungen haben. Dreimal ist die Linie übereinander gestaffelt, und zweimal verschwindet sie im Innern des Berges. Doch jetzt sah man nichts - nur eine schwarze Wand und hundert Meter weiter oben schimmerte schwach das Licht der Blockstation "Pianotodo", die nach dem ersten Kehrtunnel - dem Kehrtunnel 1 - erreicht werden sollte. Mit erhöhter Geschwindigkeit fuhr der Zug in den Kehrtunnel 1 ein. Das Heulen und Pfeifen des Sturmes wurde abgelöst von dem dumpfen Donnern im geschlossenen Gewölbe. In dem gegen zwei Kilometer langen Tunnel war die Sicht auf das Geleise besser, doch verhinderte die Krümmung der Tunnelachse ein weites Vorausschauen.
Plötzlich gab es einen schwachen Ruck. Der Strom blieb aus, und automatisch wurde die Lokomotive ausgeschaltet. Der Gesang der vier mächtigen Ventilatoren, welche die erhitzten Motoren abkühlen, blieb aus. Die Geschwindigkeit sank rasch. Merz versuchte, die Lokomotive wieder einzuschalten, doch ohne Erfolg. Er liess den Zug auslaufen und stellte ihn, als er beinahe hielt, mit einer Bremsung, um zu verhindern, dass er infolge der Steigung zurückrollte. Rossi war schon im Maschinenraum, um die Kontrollklappen der Sicherheitsinstrumente nachzusehen. Er stellte fest, dass das Ausschalten infolge Strommangels erfolgt war, und meldete dem Lokomotivführer den Befund mit den Worten: "Nichts zu machen - keine Spannung."


Merz hatte unterdessen den Klappsitz heruntergelassen. Von Zeit zu Zeit versuchte er einzuschalten, doch immer wieder erfolglos. Er löste die Luftdruckbremsen, während Rossi die Handbremse der Lokomotive anzog. So war der Zug bereit, sofort weitergeführt zu werden, wenn nach einiger Zeit die Fahrleitung wieder unter Strom gesetzt wurde. Inzwischen war auch der Zugführer, die Wagenreihe entlang schreitend, zur Lokomotive gekommen. "Nun, wo fehlt es Merz?", fragte Zugführer Weber, seine Laterne hochhaltend. Merz lehnte zum Fenster des Führerstandes hinaus und erwiderte: "Kein Strom. Da gibt es nichts anderes, als zu warten. Der Sturm hat wahrscheinlich irgendwo die Fahrleitung beschädigt. Wir sind ungefähr in der Mitte von Kehrtunnel 1."
Zugführer Weber entfernte sich und kehrte nach einer Viertelstunde mit der Meldung zurück: "Ich habe versucht, von der Kabine in der Tunnelmitte aus nach Giornico oder Pianotondo zu telephonieren. Der Apparat ist aber offenbar beschädigt, denn er funktioniert nicht. Jetzt stehen wir schon eine halbe Stunde hier. Ich werde dafür sorgen, dass der Zug nach hinten gedeckt wird." "Gut", antwortete Merz, "Rossi wird den Zug nach vorn decken. Nachher wollen wir schauen, was zu machen ist. Rossi kann ja auch den Telephonapparat nachsehen, er versteht sich auf derlei."
Der Zugführer befahl die Aufstellung der Sicherungssignale einige hundert Meter hinter dem stehenden Zuge, und Rossi besorgte dasselbe einige hundert Meter vor dem Zuge. Dann begab er sich zur Telephonkabine und stellte dort nach einem kurzen Versuch fest, dass die Leitung unterbrochen war. Der Zugführer und die Kondukteure durcheilten den ganzen Zug, wo sie von den aufmerksam gewordenen Reisenden mit vielen Fragen bestürmt wurden, die sie dahin beantworteten, dass der Zug infolge Strommangels ungefähr in der Tunnelmitte stillstehe; binnen kurzem werde der Schaden sicherlich behoben sein, dann könne die Fahrt fortgesetzt werden.
Hierauf besprach der Zugführer nochmals alle Möglichkeiten mit Merz, um sich daraufhin mit Rossi zum Nordausgang des Tunnels zu begeben. Zu Fuss wollten sie die Blockstation Pianotondo aufsuchen, um in Erfahrung zu bringen, wo die Fahrleitung unterbrochen war, und was zur Behebung der Störung unternommen wurde. Danach liess sich dann berechnen, wie lange es dauern würde, bis die Weiterfahrt erfolgen konnte.
Im Scheine der Laterne schritten Weber und Rossi zwischen den Schienen auf den Schwellen dem Tunnelausgang zu. Ihre Schritte waren von geradezu komischer Unregelmässigkeit. Zwischen je zwei Schwellen war ein Abstand von einem halben Meter, dem dann ein Abstand von fast einem Meter bis zur nächsten Schwelle folgte. Um auf den Schwellen marschieren zu können, musste man also jeweils zwei kurze und einen sehr langen Schritt machen, wenn man nicht auf den scharfen, kantigen Schotter treten wollte. Merz schaute den beiden sich entfernenden Gestalten nach; er musste lachen. Ihre Schatten hoben sich riesengross von der Tunnelwand ab, der hüpfende Gang der beiden Männer verlieh den bewegten Silhouetten etwas Groteskes. Weit entfernt konnte der Ausgang nicht mehr sein. Plötzlich bemerkte Weber zwischen den Schienen einen grossen Stein, dann wieder einen, und als er seine Laterne höher hob, beleuchtete sie einen Steinhaufen, der sich bis zur Tunneldecke erstreckte. Sprachlos starrten die beiden Männer auf das Gestein.
Ungefähr in der Mitte des mählich ansteigenden Haufens ragte ein mächtiger Felsblock hervor, der beinahe das ganz Tunnelprofil ausfüllte. Um ihn herum häuften sich, den Abschluss vervollständigend, kleinere und grössere Blöcke. Wie weit der Tunnel eingestürzt war, vermochten die beiden Männer nicht festzustellen, doch musste es eine ziemlich lange Strecke sein. Rossi kletterte auf den Haufen und erkundete, dass die Tunneldecke dort, wo sie mit dem Steinhaufen zusammenstiess, intakt war. Das ganze Geröll war also Geschiebe, das in den Tunnel hineingepresst worden war; der Einsturz musste weiter vorn erfolgt sein. Weber und Rossi standen vor dem Steinhaufen und schauten einander schweigend an. Langsam holte Rossi eine Zigarette aus der Tasche seines Überkleids und zündete sie mit der Laternenflamme an. Dann setzte er sich auf einen Granitblock und starrte in das Licht der Laterne. Lange dachte er nach und schüttelte wiederholt den Kopf.
"Die Geschichte gefällt mir nicht, caro mio", sagte er nach einiger Zeit. "Stell dir einmal die Linienführung der Bahn vor. Der Tunneleingang liegt genau unter dem Ausgang. Das, was wir da sehen, ist ein Bergsturz, und sicherlich hat er nicht auf halbem Wege haltgemacht. Gehen wir zurück, und schauen wir einmal beim Tunneleingang nach."

Langsam schritten die beiden Männer zurück. Bei der Lokomotive angekommen, teilten sie Merz ihre Beobachtungen mit. Merz war derselben Ansicht wie Rossi. Gedankenvoll schaute er seinen beiden Kollegen nach, wie sie sich abwärts, den Zug entlang, entfernten. Doch diesmal lächelte er nicht über ihren Gang. Die Gedanken eilten seinen Befürchtungen voraus, dem Südausgang des Kehrtunnel 1 zu. Was würden seine Kollegen dort wohl finden? Verdammt - wenn der Eingang ebenfalls verschüttet war, sassen sie wie die Mäuse in der Falle.
Abermals stellten die Reisenden aufgeregte Fragen, als die beiden Männer den Zug entlang schritten. Weber beruhigte sie mit dem Hinweis, dass sie im Begriff seien, die zurückliegende Station aufzusuchen. Von dem, was sie am Tunnelausgang gesehen hatten, sagte er nichts. Im gleichen Hüpfschritt legten sie den Weg zum Südausgang zurück. Dabei kamen sie an der Telephonkabine in der Tunnelmitte vorbei und versuchten nochmals, die Verbindung herzustellen - doch wiederum vergebens. Sie eilten weiter. Alle hundert Meter kamen sie an einer kleinen, in die Felswand gehauenen Nische vorbei. In diese Nischen, die Platz für ein halbes Dutzend Personen bieten, ziehen sich die Arbeiter zurück, wenn sie bei Geleisearbeiten von einem Zug gestört werden. Ausserdem versorgen sie dort ihr Werkzeug. Stumm marschierten Weber und Rossi weiter. Sie mochten nicht sprechen; beide waren von einer bangen Ahnung erfüllt.
Auf einmal tauchte im Scheine ihrer Laterne eine glatte, weisse Wand vor ihnen auf. Sie hatten das Tunnelportal erreicht. Der Tunneleingang war nicht, wie der Nordausgang, durch Geröll verstopft, sondern zwei riesige Granitblöcke hatten ihn einfach abgeschlossen. Bis zum letzten Meter war die Tunnelmauerung intakt. Ein mächtiger, glatter Felsblock lehnte schräg gegen das Tunnelportal, ein zweiter füllte die andere Hälfte des Profils aus. Zwischen den beiden Felsblöcken war ein schmaler Spalt sichtbar. Rossi nahm die Laterne, hielt sie hoch und zwängte sich in diesen Zwischenraum. Nach kurzer Zeit erschien er wieder und zündete sich eine Zigarette an. Dazu brauchte er diesmal zwei Streichhölzer, weil ein ziemlich starker Luftzug aus der Felsspalte das erste ausgelöscht hatte. Sinnend meinte er zu seinem Kollegen: "Ah, va bene, an guter Luft fehlt es glücklicherweise nicht. Die Spalte zwischen den grossen Felsblöcken lässt genügend Luft durch. Da der Tunnel eine beträchtliche Höhendifferenz aufweist, wirkt er wie ein gutziehendes Kamin. Das ist unser Glück."
"Du hast recht, Rossi", sagte der Zugführer, aus seinen Gedanken gerissen. Er stand auf und sah nochmals die drohenden Felsen an, während er seine Laterne wieder ergriff. "Komm, wir wollen zurückgehen." Ohne ein Wort zu sprechen, legten sie den Weg zum Zuge zurück. Dort befahl Zugführer Weber seinen beiden Kondukteuren Olgiati und Kunz, ihn zu begleiten. Den Passagieren, die an allen Wagenfenstern sichtbar waren, rief der Zugführer zu, sie möchten die Wagen nicht verlassen, der Zug müsse noch stehenbleiben. Bei der Maschine angekommen, ersuchte Weber den Lokomotivführer, herunterzusteigen. Er stellte seine Laterne zwischen die Schienen, und in ihrem hellen Licht bildeten die fünf Männer einen Halbkreis. Dann teilte Weber mit, was er und Rossi gesehen hatten.
Die Lage war klar. Ein Bergsturz hatte den oberen Teil des Kehrtunnels zum Einsturz gebracht und verstopft. Der untere Ausgang war durch die abgestürzten Gesteinsmassen blockiert und versperrt. Für Luftzufuhr war gesorgt, beim unteren Eingang strömte fortwährend Luft ein, der obere Ausgang war auch nicht hermetisch verschlossen. Es galt nun, so lange man eingeschlossen war, alles zu tun, um das Leben der Reisenden so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Die Hauptfrage war natürlich das Essen. Wasser war genügend vorhanden, da im Tunnel einige Quellen gefasst und abgeleitet waren. Dann nahm Merz das Wort und erklärte seinen Kollegen: "Vorerst wollen wir die notwendigsten Massnahmen treffen. Der Zug steht ein gutes Stück oberhalb der Tunnelmitte. Wir müssen ihn einige hundert Meter zurücklaufen lassen. Da die Frischluft von unten kommt, muss der Rauch des Speisewagens Platz haben, um zu entweichen. Ich rechne damit, dass wir drei bis vier Tage hier festsitzen werden."
"Das ist auch meine Ansicht", erwiderte Weber. "Wenn wir mit dem Zug zurückgefahren sind, werden wir, Olgiati, Kunz und ich, die Reisenden unterrichten. Ich will mich auch erkundigen, ob ein Arzt im Zuge ist. Übrigens befinden sich ein Offizier und einige Soldaten unter den Reisenden. Die können uns ebenfalls nützlich sein; sie werden die Aufsicht und Bewachung übernehmen. Ich schlage vor, dass wir nachher im Gepäckwagen eine Besprechung mit dem Speisewagenpersonal, dem Arzt und dem Offizier abhalten. Bei dieser Gelegenheit können wir die Meinung der anderen hören und ein Arbeitsprogramm aufstellen." Der Zugführer und die beiden Kondukteure stellten sich hierauf im Zug an ihre Handbremsen. Merz und Rossi schwangen sich auf die Lokomotive. Nach einem Pfeifensignal, das in der Stille des Tunnels unheimlich widerhallte, liess Merz den Zug langsam zurücklaufen. Sie kamen an der Nische in der Tunnelmitte vorbei, und einige hundert Meter weiter unten stellte Merz den Zug.
Hier sollte er stehenbleiben, bis die Retter eintrafen. Wie lange mochte das wohl dauern, und würden sie überhaupt noch lebend herauskommen? Bange Gedanken beschäftigten diejenigen, die wussten, in welcher Lage sie sich befanden. Wie mochte es draussen aussehen?