Wie weiter am Gotthard?

Wie wird es am Gotthard weiter gehen?
Bis vor Kurzem drehte sich die Frage über die Zukunft des Bahnverkehrs am Gotthard nur um den Ausbau der Zufahrten im In- und Ausland und um die Nutzung der Bergstrecke.
Seit der Bekanntgabe, dass der Strassentunnel in einigen Jahr totalsaniert, und deshalb geschlossen werden muss, hat sich die Diskussion ausgeweitet.
Eine Totalsperrung über einen längeren Zeitraum wäre für die Kantone Uri und Tessin katastrophal. Die Sperrung des Tunnels über grössere Zeiträume, beispielsweise beim grossen Brand im Tunnel, haben dies klar aufgezeigt.

Zur Zeit allerdings scheint eine vernünftige Lösung nicht absehbar. Zu viele Interessenvertretungen kochen ihre eigenen politischen Süppchen.
Es bleibt zu befürchten, dass der Kanton Uri einmal mehr der Leidtragende dieser partei- und interessenpolitischen Spiele werden wird.
Zwar bemüht sich die Urner-Regierung um Schadensbegrenzung. Ob das ausreicht, wird die Zukunft zeigen.

In diesem Kontext steht auch die folgende Meldung aus dem Urner Rathaus:

Sanierung des Gotthard-Strassentunnels
Gespräch mit UVEK-Vorsteherin

Bundesrätin Doris Leuthard hat heute Freitag, 24. Februar 2012, eine Delegation der Regierungen der Kantone Tessin, Graubünden, Wallis und Uri empfangen.
Dabei ging es um die Absichten des Bundes im Zusammenhang mit der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels.
Anlässlich der Aussprache betonte die Urner Delegation die ablehnende Haltung des Kantons zum Bau einer zweiten Röhre, nachdem sich das Urner Stimmvolk jüngst gegen eine zweite Röhre und auch gegen eine Ersatzröhre ausgesprochen hat.
Der Kanton forderte den Bund auf, die bestmögliche Sanierung mit den geringsten wirtschaftlichen Auswirkungen auf die betroffenen Kantone zu realisieren.
Die Bauzeit muss minimiert und die Sperrzeiten während der Sanierung kürzer werden.
Jahrelange Sperrzeiten sind für die Anliegerkantone mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen inakzeptabel.
Die Bauarbeiten müssen auf die Wintermonate beschränkt werden.
Der Tunnel muss im Sommer offen sein.

Der Kanton Uri unterstützt den Bund bei der komplexen Aufgabe der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels. Er bietet auch Hand für einen PW-Verlad.
Der Regierungsrat könnte sich auch Optimierungen vorstellen, zum Beispiel mit dem Schwerverkehrszentrum in Ripshausen als Vorsortierstelle für den PW-Verlad.
Der Regierungsrat spricht sich aber klar gegen eine LKW-Verladestation auf seinem Kantonsgebiet aus.
Stattdessen ist der Bau eines Vier-Meter-Korridors durch die Schweiz zu forcieren. Damit könnten Verladestandorte nördlich des Kantons Uri oder bereits an der Grenze genutzt werden.

Der Regierungsrat ist enttäuscht von den Ergebnissen des kürzlich veröffentlichten Verlagerungsberichts. Er bedauert, dass der Bund das Verlagerungsziel in Frage stellt.
Die Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene kann nur mit zusätzlichen Massnahmen erreicht werden, die in den nächsten Jahren prioritär umzusetzen sind.
Dazu gehören der bereits erwähnte Vier-Meter-Korridor durch die Schweiz, der Ausbau der Anschlüsse im Norden und im Süden sowie die konsequente Weiterverfolgung der Idee einer Alpentransitbörse.

Am Gespräch haben seitens des Urner Regierungsrats Landammann Markus Züst und Sicherheitsdirektor Beat Arnold teilgenommen.
Sie bilanzierten: "Wir hoffen, dass wir aufzeigen konnten, dass die Vorschläge des Bundes als Gesamtpaket für Uri nicht akzeptierbar sind.
Die Vorschläge müssen massiv nachgebessert werden. Ziel muss sein, dass die zusätzlichen Verlagerungsmassnahmen bereits wirken, wenn die Sanierung ausgeführt wird.
Das Gespräch war von einer konstruktiven Grundhaltung geprägt. Frau Bundesrätin Leuthard hat zum Ausdruck gebracht, dass sie die Sensibilitäten der Regionen gespürt habe und diese in die weiteren Arbeiten einbeziehen werde."