Zur Zukunft der Gotthard-Bergstrecke
Es tut sich etwas in Hinblick auf die Zukunft der Gotthard-Bergstrecke.In der Antwort des Regierungsrates des Kantons Uri auf eine "parlamentarische Empfehlung" einer Gruppe von Landräten findet sich folgender Passus: (für Ortsunkundige: Landrat = Legislative des Kantons; Regierungsrat = Exekutive)
Im Jahr 2001 hat die Volkswirtschaftsdirektion – in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Fachhochschule Zentralschweiz (Hochschule für Wirtschaft, Fachschule für Tourismus) eine Diplomarbeit initiiert, welche die volkswirtschaftliche Bedeutung der Gotthard-Bergstrecke für das Urner Reusstal, das Urner Oberland und Urseren an Hand einer sogenannten Inzidenzanalyse ermittelte und mittels verschiedener grober Stossrichtungen (Szenarien) die Auswirkungen möglicher Entwicklungen abschätzte.Die Resultate der Arbeit stellen Grundlagenmaterial dar, welches punktuell als Basis für die Positionierung des Regierungsrats dient.
Der Regierungsrat hat im Herbst 2005 – im Zusammenhang mit den Diskussionen rund um die Porta Alpina – gegenüber den Gotthard-Kantonen Wallis, Tessin und Graubünden deutlich gemacht, dass der Kanton Uri ein gemeinsames Vorgehen betreffend einem "Raumkonzept Gotthard" unterstützt. Darin wird u. a. festgehalten, dass die Gotthardkantone
- den Bedarf anerkennen, im Rahmen der Neuen Regionalpolitik des Bundes für die Region Gotthard einen Koordinations- und Kooperationsprozess im Hinblick auf die Festlegung von gemeinsamen Zielen und Strategien einzuleiten;
- gewillt sind, die Gotthard-Bergstrecke mit Einschluss der Matterhorn Gotthard Bahn so in das Raum- und Wirtschaftskonzept Gotthard einzubinden, dass sie ein wichtiger Bestandteil der Zukunft der Gotthardregion bleibt;
- sich bereit erklären, an der Erarbeitung und Umsetzung des Raumkonzeptes Gotthard mitzuwirken und auf der politischen und strategischen Ebene den hierzu notwendigen institutionellen Aufbau personell und finanziell mit zu tragen;
- beabsichtigen, gemeinsam mit der SBB ein Personenverkehrskonzept für den Gotthard-Basistunnel und die Gotthard-Bergstrecke zu erarbeiten, das die Bedürfnisse der Regionen berücksichtigt.
Aktuell wird ein von der SBB in Auftrag gegebenes, vom Forschungs-institut für Freizeit und Tourismus (FIF) der Universität Bern betreutes und vom Kanton Uri begleitetes Projekt erarbeitet, welches Perspektiven für die bessere touristische Nutzung der Gotthard-Bergstrecke entwickelt.
Das Projekt soll Antworten auf folgende zentrale Fragen geben:
- Wie kann die Gotthard-Bergstrecke touristisch nach der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels genutzt werden?
- Kann die Gotthard-Bergstrecke von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt werden und welche touristischen Wirkungen könnten damit erzielt werden?
- Welche zusätzlichen touristischen Potenziale – an und abseits der Schiene – bestehen im Raum Uri - Gotthard, die als Attraktionen aufgewertet und kombiniert werden könnten?
Die Resultate zum Projekt werden im Verlauf des ersten Semesters 2006 in Form eines Schlussberichtes vorliegen. Es ist vorgesehen, die Ergebnisse in geeigneter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Im Auftrag des Regierungsrats hat sich die Volkswirtschaftsdirektion betreffend die nachhaltige Sicherung der Gotthard-Bergstrecke unlängst auch an den Vorsteher des UVEK gewandt und ihn gebeten, den Fragen zur Zukunft der Gotthard-Bergstrecke – welche für die Erschliessung des zentralen Alpenraums von existenzieller Bedeutung ist – einen hohen Stellenwert einzuräumen, um so diese Strecke als Teil des internatio-nalen Schienennetzes zu erhalten und als ein Kernstück des historischen Erbes der SBB zu sichern.
Dabei wurde aufgezeigt, dass die langfristige und nachhaltige Sicherung des Betriebs der SBB-Bergstrecke am Gotthard für Uri und das Urner Oberland und für die Leventina sowie für die MGB von sehr grosser Bedeutung ist und darauf hingewiesen, dass ohne einen – analog zur Porta Alpina – gewährten politischen Rückhalt seitens des Bundes, die Anliegen rund um die Gotthard-Bergstrecke ins Hintertreffen zu geraten drohen.
Die grosse Herausforderung bestehe darin, die Fragen rund um die Zukunft der Gotthard-Bergstrecke frühzeitig zu beantworten und alle Vorbereitungen so einzuleiten, dass die Gotthard-Bergstrecke bei der Neat-Eröffnung gesichert ist.
Der Vorsteher des UVEK, Herr Bundespräsident Leuenberger, wird um die Bereitschaft ersucht, die Arbeiten zur Anerkennung der Gotthard-Bergstrecke als UNESCO-Weltkulturerbe wohlwollend zu begleiten und zu unterstützen.
Die Erarbeitung des Konzepts für die Bewerbungsphase soll bis 2007 abgeschlossen sein, damit das Jubiläumsjahr "125 Jahre Gotthardbahn" als Plattform genutzt werden kann, um die Bewerbung zu lancieren.